
E-Personalausweis im ITSM
Der elektronische Personalausweis (E-Perso) wird in Deutschland immer zugänglicher, bald soll er auch an Automaten erhältlich sein. Doch wie steht es um die Funktionalität und den Nutzen dieses digitalen Identitätsnachweises? Hier einige wichtige Informationen.
Seit Ende 2010 ermöglicht der E-Perso in Deutschland den digitalen Identitätsnachweis mittels Online-Ausweisfunktion (E-ID). Trotz der Verfügbarkeit seit mehr als einem Jahrzehnt, hat sich die Nutzung des elektronischen Personalausweises bisher nicht flächendeckend durchgesetzt. Die Bundesregierung plant Änderungen, um den Prozess der Beantragung und Ausgabe des E-Perso und der dazugehörigen PIN nutzerfreundlicher zu gestalten.
Eine wesentliche Änderung wird zum 1. November eingeführt: Die persönliche Vorsprache und Unterschrift bei der Behörde zur Bestätigung des Erhalts des PIN-Briefes entfällt. Stattdessen wird es möglich sein, den neuen E-Perso an speziell dafür vorgesehenen Automaten abzuholen. Nach Eingabe eines Abholcodes und Bestätigung des Erhalts des PIN-Briefes per Post kann der Ausweis direkt am Automaten abgeholt werden. Bisher haben etwa 30% der E-Perso-Inhaber die Online-Ausweisfunktion aktiviert, aber nur 14% nutzen sie tatsächlich. Die AusweisApp 2 zeigt an, ob die eID-Funktion in einem ePerso aktiviert ist. Dies gilt für alle Ausweise, die seit Mitte Juli 2017 ausgestellt wurden. Sollte die Funktion deaktiviert sein, kann sie kostenlos beim Bürgeramt aktiviert werden.
Für die Nutzung des elektronischen Personalausweises ist eine PIN erforderlich. Bei Verlust der PIN kann diese über eine spezielle Webseite neu beantragt werden. Ebenfalls wichtig: Zum Auslesen des elektronischen Personalausweises ist nicht unbedingt ein Kartenlesegerät erforderlich. NFC-fähige Smartphones können diese Aufgabe übernehmen, indem sie die Daten an angeschlossene Windows- oder Mac-Rechner weiterleiten. Dazu muss auf beiden Geräten lediglich die kostenlose AusweisApp 2 installiert sein. Mit dem elektronischen Personalausweis lassen sich verschiedene Online-Dienste nutzen, etwa die Beantragung eines Führungszeugnisses, die Kfz-Zulassung oder die Kontoführung. Weitere Projekte wie das Behördenpostfach (Bund-ID) oder die ab Ende 2024 verpflichtende elektronische Patientenakte erweitern die Anwendungsmöglichkeiten stetig.
Neben der amtlichen AusweisApp 2 gibt es weitere zertifizierte Diensteanbieter für die Identifikation mittels E-ID. Eine weitere Neuerung ist die geplante Smart-E-ID, bei der die Ausweisdaten direkt im Sicherheitschip eines Smartphones gespeichert werden, um die digitale Identifizierung zu vereinfachen. Seit Ende März 2022 wird in einem Pilotprojekt des Bundesministeriums des Innern auch an einer Wallet-App gearbeitet, die ein digitales Bild des Führerscheins integrieren könnte.

Was bedeutet das aus Sicht des IT-Servicemanagements?
Die Einführung und Weiterentwicklung des elektronischen Personalausweises (“E-Perso”) in Deutschland markiert einen wichtigen Schritt in der digitalen Transformation öffentlicher Dienstleistungen. Insbesondere aus Sicht des IT Service Managements (ITSM) ergeben sich vielfältige Herausforderungen und Chancen. ITSM, das sich mit der Planung, der Bereitstellung, dem Betrieb und der Kontrolle von IT-Services in Unternehmen und Behörden befasst, spielt eine zentrale Rolle bei der erfolgreichen Einführung und Pflege dieser Technologie.
Herausforderungen
- Sicherheit und Datenschutz: Einer der Schwerpunkte von ITSM im Kontext des E-Persos ist die Gewährleistung von Sicherheit und Datenschutz. Die sensiblen Daten auf dem E-Perso müssen vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden, was eine ständige Überwachung und Anpassung der Sicherheitstechnologien erfordert.
- Service Integration und Management: Der E-Perso ist in eine Vielzahl von Diensten und Anwendungen integriert, wie z.B. Online-Banking, Kfz-Zulassung oder die Beantragung von Dokumenten. ITSM muss sicherstellen, dass diese Integrationen reibungslos funktionieren und Service Level Agreements (SLAs) eingehalten werden.
- Benutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit: Eine weitere Herausforderung ist die Gestaltung benutzerfreundlicher und barrierefreier Schnittstellen für die verschiedenen Anwendungen des E-Persos. ITSM muss sicherstellen, dass sowohl die Hardware (z.B. Ausgabeautomaten) als auch die Software (z.B. Apps) intuitiv und einfach zu bedienen sind.
Chancen
- Effizienzsteigerung in der öffentlichen Verwaltung: Durch die Digitalisierung von Identifikations- und Authentifizierungsprozessen kann der E-Perso zu erheblichen Effizienzsteigerungen in der öffentlichen Verwaltung führen. ITSM kann dazu beitragen, diese Prozesse zu optimieren und damit Zeit und Ressourcen zu sparen.
- Verbesserung des Bürgerservices: ITSM kann durch die Unterstützung des E-Persos eine zentrale Rolle bei der Verbesserung des Bürgerservices spielen. Einfachere und schnellere Verwaltungsprozesse erhöhen die Zufriedenheit der Bürger und fördern das Vertrauen in die Digitalisierungsbemühungen des Staates.
- Innovation und neue Dienstleistungen: Die Weiterentwicklung des E-Persos bietet Raum für innovative Services und Geschäftsmodelle, sowohl für öffentliche als auch für private Akteure. ITSM kann hier als Schnittstelle für die Einführung neuer digitaler Services dienen.
Der elektronische Personalausweis ist mehr als nur ein physisches Dokument, er ist ein Kernelement der Digitalisierungsstrategie Deutschlands. Für das ITSM ergeben sich aus seiner Einführung und Pflege sowohl eine Reihe von Herausforderungen als auch signifikante Chancen. Durch gezielte Managementstrategien und den Einsatz fortschrittlicher IT-Service-Management-Werkzeuge kann das volle Potenzial des E-Persos ausgeschöpft werden, um sowohl die Sicherheit als auch die Effizienz und Nutzerfreundlichkeit öffentlicher Dienstleistungen zu verbessern.


Alexander Prosek

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