
Keep IT simple! IT-Projekte effizient und erfolgreich mit Low Code umsetzen
Eine klare Spezifikation mit einfachen und übersichtlichen Strukturen als stabiles Fundament von IT-Projekten mit Low Code
Angefangen bei der Anforderungsanalyse über die Planung und Konzeption bis hin zur eigentlichen Implementierung, Customizing und dem Go-live: Der Wille, IT-Projekte schlank zu halten, ist essenziell, da dieser Leitsatz sich auf alle Phasen der Projektabwicklung auswirkt. Dieses Verständnis von „weniger ist mehr“ ist bei Low Code besonders wichtig, denn je übersichtlicher und einfacher das Vorhaben zu überblicken ist, desto größere Anteile der Anforderungen lassen sich mit niedrigem bis keinem klassischen Programmieraufwand umsetzen – und dadurch wertvolle Ressourcen bei der Softwareentwicklung einsparen.
Vom Consulting-Blickwinkel aus betrachtet ist es daher umso wichtiger, noch vor der eigentlichen Umsetzung offen und transparent die übergeordneten Ziele und Anforderungen einer Anwendung abzustecken. Das bedeutet jedoch nicht, dass Unternehmen auf Funktionen „verzichten“ müssen, da sie für zu aufwendig in der Umsetzung empfunden werden. Im Gegenteil: Schlanke und einfache Implementierungen lassen sich nicht nur leichter und schneller umsetzen, sie beeinflussen im Positiven sowohl die langfristige Performance und Wartbarkeit einer Anwendung als auch die übergeordnete Orchestrierung von Prozessen und deren Datenströme – auch bei nachträglichen Anpassungen und sehr großen Datenmengen.
Bei der Anforderungsanalyse sollten daher alle Stakeholder gemeinsam diese Fragen vorab diskutieren und weitestgehend auf einen Nenner kommen:
- Welche Funktionen werden gebraucht und mit welcher Zielsetzung werden bestimmte Funktionen verwendet?
- Lässt sich dieser Zweck auf einem anderen Weg leichter erreichen?
- Welche Prozesse treten mit der zu entwickelnden Applikation in Interaktion?
- Müssen hierfür weitere (neue) Systeme/Schnittstellen angeschlossen werden?
- Lässt sich der Informationsaustausch zwischen Systemen mit dem Vorhaben eventuell sogar reduzieren/konsolidieren?
- Welche Vorgänge oder Prozessschritte haben in der Vergangenheit viele Ressourcen gekostet oder waren ineffizient?
- Lassen sich diese Anwendungen stringenter abbilden und Teilabläufe streichen oder zusammenlegen?
Je detaillierter und offener bei Projektbeginn über die zentralen Zielsetzungen gesprochen wird, desto eher entsteht ein klares Verständnis in Hinblick auf die wirklich notwendigen Anforderungen. Im Idealfall kann der Toolhersteller aufgrund seiner Erfahrung im Umgang mit ähnlichen Kundenprojekten Tipps geben, wie sich einerseits Prozesse klar und einfach gestalten lassen und diese andererseits effizient mit den vorhandenen Low-Code-Modulen der gewählten Softwarelösung umgesetzt werden können.

Vorteile von Low Code bei der Softwareentwicklung
Low-Code-Entwicklungsplattformen ermöglichen mithilfe visueller Applikationsdesign-Werkzeugen und -Modellierungsverfahren die schnelle und kostengünstige Softwareentwicklung. Der Low-Code-Ansatz zielt darauf ab, klassische Programmieraufwände so gering wie möglich zu halten. Die Low-Code-Module, die innerhalb einer Plattform zur Toolbox gehören, sind in der Regel sehr gut aufeinander abgestimmt und vollständig kompatibel. Dieses Vorgehen erlaubt zudem kürzere Time-to-market-Zeiten mit gleichzeitig geringeren Projektbudgets. Neben reduzierten Test- und Bugfixing-Zeiten wirkt sich diese Kompatibilität auch positiv auf die Performance und Wartbarkeit einer Anwendung aus – und damit auch auf die Wirtschaftlichkeit.
Mit Low-Code-Elementen (vorgefertigte, sofort verwendbare Softwarebausteine, wiederverwendbare Templates, Konfigurationseditoren für Workflows, Formulare, Skripte, Regeln etc.) kann bei agilen Projekten beispielsweise recht schnell ein „Minimum Viable Product“ (MVP) erstellt werden, auf dem weiter aufgebaut werden kann oder anhand dessen Anforderungen nachjustiert werden. Aufgrund dieser beschleunigten Vorgänge bei der App-Entwicklung wird der Begriff „Rapid App(lication) Development“ annähernd synonym verwendet, da auch dabei Methoden mit niedrigem klassischen Programmieranteil genutzt werden. Dieser Begriff ist im deutschen Sprachraum allerdings weniger verbreitet und die genauen Definitionsgrenzen unscharf. Die komplexeste Variante, die noch zu Low Code gerechnet werden kann, ist das Verknüpfen eines Quell- und eines Zielsystems mithilfe von APIs ansteuernden Skriptsprachen.
Schnell und nachhaltig zur High-End-Umsetzung
In Low Code steckt enormes Potenzial; ganz unabhängig von der Größe des IT-Projekts. Dafür braucht es allerdings nicht eine speziell als Low Code ausgewiesene Plattform – denn dabei kommt es oft zu falschen Erwartungen. Zum einen halten viele Toolsuchende Low Code für nicht leistungsfähig und flexibel genug. Zum anderen entbindet der Einsatz von Low-Code-Elementen nicht von einer guten Planung und viel Erfahrung in Sachen Projektumsetzung. Sprich: Auch mit einer vermeintlich einfachen Handhabung einer Low-Code-Plattform ist ein IT-Projekt kein Selbstläufer. Wie bei jedem Werkzeug gilt: Die Effizienz liegt in der richtigen Handhabung und im Erkennen, wann und wie eine bestimmte Funktion eingesetzt werden sollte.
Der übergeordnete Zweck von Low Code ist die Effizienzsteigerung. Wenn also große Teile eines IT-Projekts mit günstigerem Ressourceneinsatz abgewickelt werden können, dann bleibt mehr Zeit und Budget für schwierig zu implementierende Funktionen übrig, die nicht über die standardisierten Module und Editoren konfiguriert werden können. Wenn man von einem realistischen Anteil von 85 Prozent ausgeht, zu dem Anforderungen via Low Code idealerweise umgesetzt werden, bedeutet das bei durchschnittlich komplexen IT-Projekten, dass noch in etwa 15 Prozent klassische Programmierarbeit übrig bleibt; in absoluten Zahlen ergeben sich beachtliche wirtschaftliche Ersparnisse und auch zeitkritische Deadlines lassen sich leichter einhalten. Bei der Umsetzung sollten notwendige komplexere Anforderungen trotzdem weitestgehend über standardisierte Schnittstellen und Standardimportmöglichkeiten realisiert werden. Bei nahezu jedem IT-Projekt lohnt sich die Projektabwicklung mit einem hohen Low-Code-Anteil, vor allem, wenn vom ersten Projektschritt an – der Spezifikationserstellung – mit einer geradlinigen und strukturierten Prozessarchitektur gearbeitet wird.
Sowohl bei der Planung als auch bei der Umsetzung hilft das Konzept von Low Code dabei, den Blick zu schärfen und bestehende Strukturen zu hinterfragen. Wenn das Grundgerüst mit einer klaren Idee konzipiert wird, dann lassen sich Funktionserweiterungen und neue Systeme später mit deutlich geringerem Aufwand ergänzen. Auch bei der Investitionssicherheit überzeugen mit Low Code geplante und umgesetzte Service-Plattformen, da aufwendige Versionsupgrades mit geringerem Aufwand durchgeführt werden. Auch die dauerhafte Funktionsfähigkeit lässt sich deutlich besser sicherstellen, wenn Prozesse mithilfe einer releasekompatiblen Low-Code-Plattform implementiert werden.
Mit Low Code können – entsprechende Projekterfahrung und leistungsfähige Geschäftsprozessplattform vorausgesetzt – skalierbare und flexible Prozesslandschaften entstehen, bei denen zahlreiche Akteur*innen abteilungs- und prozessübergreifend miteinander kommunizieren. Je gezielter und direkter dieser Informationsaustausch stattfinden kann, desto profitabler wird die Wertschöpfungskette auf Ebene der Gesamtorganisation.
Über den Autor
Sezgin Dura verantwortet als Head of Consulting der Firma OMNINET sämtliche Kundenprojekte im Bereich Consulting. In den letzten 20 Jahren sammelte er umfassende Erfahrungen in der Konzeption und Umsetzung von Service-Management-Projekten. Als Member of Management Team wirkt er an der strategischen und operativen Ausrichtung von OMNINET mit. Nähere Informationen unter https://www.omnitracker.com/de/



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